Fliesen auf der Treppe
Fliesen auf der Treppe bieten zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Belägen. Beim Verlegen sind allerdings einige Dinge zu beachten. Auch die Stufenkante muss besonders geschützt werden. Wo die Vorteile von Fliesen auf einer Treppe liegen, welche Maßnahmen man beim Verlegen treffen muss, und welche Flieseneigenschaften beim Verfliesen von Treppen notwendig sind, haben wir hier für Sie kurz zusammengestellt.
Vorteile von Fliesen auf der Treppe
Fliesen sind anderen Bodenbelägen in einigen Punkten überlegen: Sie sind enorm langlebig, brauchen praktisch keine Pflege und sind besonders leicht zu reinigen. Dazu kommt, dass Fliesen mit ihrer natürlichen Abriebfestigkeit auch hohe Belastungen ohne sichtbare Abnutzung verkraften können.
Gerade bei Treppen ist dieser Aspekt besonders wichtig: Auf jeder Treppe gibt es eine sogenannte Lauflinie, auf der die Treppe begangen wird. An dieser Lauflinie findet die hauptsächliche Abnutzung des Belags statt, während die übrigen Bereiche fast völlig frei von Abnutzung sind. Der Unterschied wird schon nach kurzer Zeit bei den meisten Belägen unschön sichtbar.
Die Vorteile auf einen Blick
keine sichtbare Abnutzung auch nach vielen Jahren
Widerstandsfähigkeit gegen die meisten Belastungen (auch kleine Steinchen, oder ähnliches)
kein Verkratzen der Oberfläche, keine Fleckenbildung
leicht zu reinigen, Schmutz kann sich nicht festsetzen
die Treppe kann optisch perfekt an das Innenraumdesign angepasst werden und ist kein optischer Fremdkörper
Optische Anpassung an das Interieur
Treppen sollen in einem Haus optisch nicht als Fremdkörper wirken. Fliesen bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglichen es dadurch, die Treppe optisch gut in das Gesamtkonzept einzupassen.
Aus einer stabilen Betontreppe kann man damit sogar optisch eine Holztreppe machen. Die Vorteile der massiven Betontreppe und die unempfindliche Oberfläche der Fliesen bleiben dabei erhalten, die Oberfläche der Treppe sieht dennoch exakt aus wie Eichenholz. Möglich wird das durch moderne Herstellungsverfahren bei Keramik, die fotorealistische Oberflächendesigns möglich machen.
In manchen Fällen kann es auch interessant sein, die Bodenfliesen - beispielsweise in Holzoptik - auf der Treppe weiterzuführen. Die Treppe "verschwindet" dann optisch und passt sich perfekt ein.
Fliesen auf Holztreppen
Immer wieder taucht die Frage auf, ob man Holztreppen ebenfalls mit Fliesen belegen kann. So vorteilhaft das wäre - in vielen Fällen funktioniert es leider nicht besonders gut. Der Grund dafür ist, dass Holz "arbeitet". Es dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen, abhängig von den Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum. Das führt auch zum bekannten "Knarzen" von Holztreppen.
Bautechnisch müssten die Bewegungen des Holzes vom Fliesenkleber aufgefangen und kompensiert werden. Das kann aber praktisch kein Fliesenkleber dauerhaft leisten. Die Bewegungen des Holzes sind dafür in der Regel zu groß.
Eine - zumindest theoretische - Möglichkeit wäre, die Treppenstufen mit OSB-Platten zu belegen, die etwas weniger arbeiten als Holz. Sie wären dann für kleinformatige Fliesen (möglichst nicht größer als 10 x 10 cm) ein vertretbarer Untergrund. Zu bedenken ist dabei aber, dass durch die OSB-Platten in Verbindung mit den Fliesen die Auftrittshöhe auf die erste Stufe merklich erhöht würde. Bei den anderen Treppenstufen bleibt die Schritthöhe allerdings gleich. Ganz genau genommen sind nach den geltenden Regelwerken unterschiedliche Stufenhöhen auf Treppen aber nicht zulässig.
Beim Verlegen auf der Treppe beachten
Um die Stufenkante vor mechanischen Beschädigungen zu schützen (die vertikale und die horizontale Fliese stoßen hier aufeinander) sollte man Stufenkantenprofile verwenden. Sie sind meist aus PVC und ein guter Schutz für diese Bereich.
Alternativ sind auch sogenannte Treppenprofile möglich. Sie bestehen aus einem Trägerteil, der fest eingebaut wird, und einer auswechselbaren Kunststoffbedeckung (PVC). Die Bedeckung kann alternativ auch aus Edelstahl sein. Solche Profile sind in unterschiedlichen Höhen zwischen 8 mm und 25 mm erhältlich und werden laufmeterweise verkauft. In der Regel werden solche Treppenprofile allerdings nur in öffentlichen Gebäuden mit sehr hohem Personenverkehr eingesetzt, da für Privathaushalte kein so hoher Schutz notwendig ist.
Spezielle Treppenfliesen mit einer geriffelten Auftrittsfläche im vorderen Bereich der Stufe können viel zur Rutschhemmung auf der Fliesentreppe beitragen. Ob man sie einsetzt, ist allerdings Geschmacksache.
Gerade bei Treppen - und noch viel mehr im Außenbereich - ist die Verwendung von Fliesen mit einer hohen Rutschhemmungsklasse ohnehin unbedingt anzuraten. Bei der Auswahl der Fliesen sollte das - neben der Abriebfestigkeit - das wichtigste Kriterium sein.
Tipp: Das Verlegen von Fliesen auf Treppen im Außenbereich erfordert noch einige zusätzliche Maßnahmen: Einerseits müssen die Setzstufen (also der senkrechte Teil zwischen den Stufen) alle gleich hoch sein, andererseits müssen die einzelnen Treppenstufen ein Gefälle aufweisen (mindestens 2%), damit das Wasser nicht stehen bleibt.
Beides erreicht man durch das Auffüllen und Ausgleichen mit Schnellverbundestrich im Vorfeld. Vor dem Verfliesen muss dann noch grundiert werden, mit Flexkleber wird dann eine Dichtbahn mit überlappenden Stößen eingeklebt (darauf darf man keinesfalls verzichten!). Erst auf der Dichtbahn wird dann tatsächlich gefliest. Jede Stufe ist dabei symmetrisch einzuteilen.
Ihr fliesen.at Team