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Fliesen und Rutschgefahr

Ein häufig zu wenig beachtetes Thema bei Bodenfliesen ist ihre Rutschfestigkeit. Durch das Ausrutschen auf feuchten Fliesen passieren aber schnell gefährliche Unfälle. Als Hausbesitzer ist man für solche Unfälle unter Umständen sogar haftbar, wenn sie Gästen passieren.


Warnschild "Vorsicht rutschig" steht auf nassen Fliesen im Einkaufszentrum

Inhaltsverzeichnis

1. Rutschhemmende Fliesen

2. Genormte Rutschhemmungsklassen

a) Haftriebwerte nach DIN 51130

b) Rutschfestigkeit nach DIN 51097

3. Einsatz im Privatbereich

4. Natürliche Rutschfestigkeit

5. Rutschfestigkeit nachträglich herstellen

6. Chemische Rutschsicherung bei Fliesen

7. Rutschsicherung durch mechanische Methoden

8. Bekleben und Beschichtung

9. Tipp

1. Rutschhemmende Fliesen

Diese Fliesen sind in Gewerbebereichen vorgeschrieben. Für gewerblich genutzte Bereiche haben Unfallversicherer Fliesen mit geprüfter Rutschhemmung sogar vorgeschrieben. Für den Privatbereich gibt es keine solchen gesetzlichen Vorgaben - das Risiko ist dort aber nicht weniger gering. Beim Kauf von Bodenfliesen sollte man also wenn möglich auch immer die Rutschhemmung im Auge haben.

Das gilt besonders in nässegefährdeten Bereichen:

  • rund um eine Sauna im Keller

  • rund um den Swimmingpool

  • im Außenbereich (Terrassenfliesen, etc. )


Bei den Unfällen die passieren, stellt Ausrutschen statistisch eindeutig die Hauptursache aller Unfälle dar. Der Bodenbelag ist dabei in sehr vielen Fällen der Hauptauslöser für das Ausrutschen. Die Gefahr ist also eindeutig hoch, auch im Privatbereich.

2. Genormte Rutschhemmungsklassen

Die DIN 51130 definiert Rutschhemmungsklassen für Fliesen. Die jeweilige Klasse wird mit einer Buchstaben- und Ziffernkombination von R9 bis R13 versehen. Fliesen der Klasse R9 weisen die geringste Haftreibung auf, Fliesen der Klasse R 13 sind stark rutschhemmend durch eine entsprechend gestaltete Oberfläche.


a) Haftriebwerte nach DIN 51130:

  • R 9 - gering (trittsicher bei einer Neigung von 3° - 10°)

  • R 10 - normal (trittsicher bei einer Neigung von 10° - 19°)

  • R 11 - erhöht (trittsicher bei einer Neigung von 19° - 27°)

  • R 12 - groß (trittsicher bei einer Neigung von 27° - 35°)

  • R 13 - sehr groß (trittsicher bei einer Neigung über 35°)


Für die sogenannten "nassbelasteten Barfußbereiche" - darunter versteht man Schwimmbäder und die Duschen in Sportstätten - gibt es eigene Rutschhemmungsklassen nach der DIN 51097. Hier erfolgt nur eine Klasseneinteilung in die Klassen A bis C. Die Klasse C ist dabei für Treppen und den Boden von Schwimmbecken vorgesehen, Klasse A für Umkleideräume und ähnliches.


b) Rutschfestigkeit nach DIN 51097 in Barfußbereichen:

  • Klasse A: sehr geringe Rutschfestigkeit (Neigungswinkel bis 12°)

  • Klasse B: mittlere Rutschfestigkeit (Neingungswinkel bis 18°)

  • Klasse C: sehr Rutschfest (Neigungswinkel bis 24°)

3. Einsatz im Privatbereich

Rutschhemmende Fliesen sind auf jeden Fall sinnvoll in allen Bereichen, in denen Nässe auftreten kann. Es muss nicht gleich die höchste Rutschhemmungsklasse sein - aber möglichst auch nicht die niedrigste. Rechtlich kann es problematisch werden, wenn man als Hausherr Gäste hat, die sich verletzen, und in einem nassgefährdeten Bereich besonders rutschige Fliesen verbaut sind.

4. Natürliche Rutschfestigkeit

Die gute Nachricht: Feinsteinzeug ist in den meisten Fällen durch seine raue Oberfläche von Natur aus schon recht rutschfest.


Das gilt allerdings nur, solange keine Imprägnierung oder Beschichtung aufgebracht wird! Dann können Feinsteinzeugfliesen sogar sehr rutschig werden. Auch poliertes Feinsteinzeug bietet eine hohe Rutschgefahr.


Glasierte Fliesen bieten ebenfalls keine Rutschfestigkeit, wenn sie nicht speziell mit rutschhemmenden Belägen versehen sind.

5. Rutschfestigkeit nachträglich herstellen

Bei nicht rutschfesten Fliesen kann man eine Rutschfestigkeit nachträglich herstellen. Dafür kann man entweder chemische oder mechanische Mittel verwenden.

6. Chemische Rutschsicherung bei Fliesen

Chemische Mittel sind beispielsweise spezielle Ammoniumverbindungen, die die Oberfläche auf chemischem Weg aufrauen. Mehr als Klasse R 9 lässt sich mit so einer Behandlung allerdings nicht erreichen. Die Behandlung ist außerdem nicht dauerhaft wirksam, mit dem Abrieb der Fliese nimmt der Effekt wieder ab.

7. Rutschsicherung durch mechanische Methoden

Wirksamer sind mechanische Methoden: hier vor allem das Sand- oder Korundstrahlen. Die Auswahl des passenden Strahlmittels sorgt dafür, dass die Fliesenoptik so wenig wie möglich leidet. Nachteil: diese Technik lässt sich bei bereits verlegten Fliesen in der Regel nicht mehr anwenden.


Die in den letzten Jahren immer mehr verbreitete Lasertechnik bietet hier noch eine Möglichkeit. Sie hat dieselbe Wirkung wie das Sandstrahlen, ist aber besser dosierbar und mit Rucksackgeräten auch mobil anwendbar. Die Verwendung von gepulstem Laser erzeugt hier die besten Effekte.

8. Bekleben und Beschichtung

Das Bekleben mit Rutschfestigkeitsstreifen wird im Privatbereich wohl in den meisten Fällen die gewünschte Optik massiv stören - in manchen Bereichen mag es aber vielleicht eine mögliche Lösung sein. Auch Beschichtungen sind möglich, optisch aber meist ebenso unschön.

9. Tipp: Achten Sie auf jeden Fall immer darauf, welche Bereiche möglicherweise besonders rutschgefährdet sind - und sorgen Sie vor!

Ihr fliesen.at Team

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